Landshut. Wenn er sich so einige Formulare zur Antragstellung von Menschen mit Behinderung ansehe, dann werde ihm die Steuererklärung wieder direkt sympathisch. Mit diesem Vergleich begann der Beauftragte des Bezirks Niederbayern für die Belange von Menschen mit Behinderung, Bezirksrat Markus Scheuermann, am Dienstag bei der Sitzung des Bezirkstags in Landshut seinen Jahresbericht. Er frage sich, so Scheuermann, wann „wir mit echtem Bürokratieabbau beginnen wollen? Ich bin mir nicht ganz sicher, ob wir wirklich sämtliche abgefragten Daten und auch diese Vielfalt an Formularen so benötigen.“ Vielmehr brauche es Reformen, etwa bei den Schulbegleitungen. Die stünden schon lange an, die tatsächliche Umsetzung ziehe sich aber bereits viel zu lange hin.
Probleme sieht Scheuermann ebenfalls bei den Angeboten für junge Pflegebedürftige. „Diese müssen bei Bedarf nach einer stationären Einrichtung oftmals in Seniorenheime ziehen. Außerdem gibt es auch keine Wohngemeinschaften oder ähnliches für diesen Personenkreis.“ Es könnte nach seiner Ansicht zudem mehr Informationsmaterialien für Menschen mit Behinderung geben, am besten in Leichter Sprache. „Hier gibt es noch Nachholbedarf.“
Zufrieden sei er dagegen mit dem alljährlichen Treffen der niederbayerischen Beauftragten für Menschen mit Behinderungen gewesen – heuer mit erweitertem Teilnehmerkreis. „Zusätzlich zu den kommunalen Vertretern waren auch Personalvertretungen und Beauftragte aus großen Firmen dabei“, so Scheuermann. Die Themen unter anderem: Vorstellung Sozialverwaltung und Aktuelles, die Krisendienste, Erfahrungsbericht einer ehemaligen Inklusionsfirma, barrierefreies Bauen und Informationen zum Persönlichen Budget.
Bei diesem Austausch habe Scheuermann den Eindruck gewonnen, dass einzelne kommunale Beauftrage für die Belange von Menschen mit Behinderung stärker in ihre jeweilige Verwaltung eingebunden werden müssten. „Sie werden von den Bürgermeisterinnen weder informiert, noch angefragt. Diese Ressourcen und die Fachexpertise sollten unbedingt intensiv genutzt werden. Das betrifft zum Beispiel auch Stellungnahmen für Bauvorhaben.“
Ebenfalls positiv verlaufen sei die erste inklusive Job-Messe Landshut am 17. Mai. Scheuermann: „Sie war ein voller Erfolg.“ Und weiter: „Das war die erste Veranstaltung dieser Art in Niederbayern und erst die vierte in ganz Bayern. Die Förderung beziehungsweise die Unterstützung durch den Bezirk war sehr groß. Sowohl von der organisatorischen Seite als auch als Aussteller. Herzlichen Dank dafür an alle Mitwirkenden und speziell an Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich.“
Der Bezirk Niederbayern:
Mit den anderen sechs bayerischen Bezirken bildet der Bezirk Niederbayern die dritte kommunale Ebene. Das Bezirksgebiet umfasst neun Landkreise, drei kreisfreie Städte und eine Große Kreisstadt. Die Kernaufgaben umfassen die Bereiche Soziales, Gesundheit, Kultur- und Heimatpflege, Bildung und Jugend sowie die Fachberatung für Fischerei. Als überörtlicher Träger der Sozialhilfe unterstützt der Bezirk Pflegebedürftige, Senioren und Kranke sowie Menschen mit Behinderungen, die auf Hilfeleistungen angewiesen sind. Mit dem Bezirksklinikum Mainkofen sowie den Bezirkskrankenhäusern Landshut, Straubing und Passau sichert der Bezirk die psychiatrische Versorgung Niederbayerns. Der Bezirk Niederbayern ist auch ein wichtiger Arbeitgeber in der Region: Insgesamt sind für den Bezirk und seine Einrichtungen rund 3.700 Mitarbeiter tätig. Dazu gehören neben den Bezirkskrankenhäusern auch schulische Einrichtungen wie das Institut für Hören und Sprache in Straubing sowie das Agrarbildungszentrum Landshut-Schönbrunn.
Im Bild: Bezirksrat und Beauftragter für Menschen mit Behinderung Markus Scheuermann und seine Fraktionskollegin Stefanie Auer präsentieren zwei Inklusions-Hefte von 2012 und 2025
Foto: Bezirk Niederbayern, Korbinian Huber
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