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Aktivistin Franziska Sänftl ist eine von 30 Deutschen bei internationalem Umweltkongress
Von Bernhard Nadler
Dingolfing-Landau. Franziska Sänftl aus Dingolfing ist derzeit in Lausanne in der Schweiz. Sie ist die vorderste Aktivistin von „Fridays for Future“ in Dingolfing, hat dort die zwei Demonstrationen vorbereitet und war auch als Delegierte bayern- und dann bundesweit bei vielen Veranstaltungen dabei. Die Bewegung will sich jetzt breiter aufstellen, damit ihr Anliegen zu Erfolgen führt.
„Es geht darum, uns zu vernetzen“
Jetzt ist Sänftl eine der 30 deutschen Teilnehmer beim Kongress „SMILE For Future“ in der Schweiz. Aus 35 Ländern sind Gäste angereist und so versuchen 450 junge Leute, darunter das Gesicht der Bewegung, die 16-jährige Schwedin Greta Thunberg, gemeinsam ihren Forderungen mehr Stimme zu geben. „Es geht darum, uns zu vernetzen, dass wir Strukturen bekommen und auch europäisch auftreten können“, erklärt Franziska Sänftl. Am Telefon erzählt sie, dass sie gerade aus einem Vortrag mit einem Vorstandsmitglied der UN-Vollversammlung gekommen ist.
Wichtig ist der Bewegung, dass Fachleute sie unterstützen, damit ihre Forderungen auf fundierten Erkenntnissen aufbauen. Prominente Teilnehmer sind deshalb neben Greta Thunberg auch der Umweltpolitiker und frühere Bundestagsabgeordnete Ernst Ulrich von Weizsäcker, Chemie-Nobelpreisträger Jacques Dubochet und Kaveh Madani, der ehemalige Vizepräsident des Umweltprogramms der Vereinten Nationen.
In Lausanne gibt es keine deutsche Gruppe, keine französische Gruppe. Sänftl: „Wir sind alle unterschiedlich angereist und sind jetzt hier bunt zusammengewürfelt. Jeder kann überall hingehen, ich kann mit jedem sprechen.“ Gesprochen werde fast ausschließlich Englisch. Es gebe auch keine länderspezifischen Themen. Der Klima- und Umweltschutz sei ein globales Thema. „Wir steuern auf eine Krise zu. Nein, wir sind in einer Krise. Die Zukunft, in die wir hineinsteuern, ist in Gefahr. Wir versuchen nur, unsere Zukunft zu retten. Es ist gefährlich, wenn wir jetzt nicht handeln“, formuliert Sänftl ihren Antrieb.
Sie widerspricht allen, die glauben, Fridays for Future mache Ferien. „Wir bekommen hier viel Energie und ziehen Motivation aus dem Kongress“, sagt sie. Besonders freue sie sich auf die übergreifende Klimademonstration am 20. September. Die werde jetzt dann vorbereitet.
Gerade erst hat sie ihr Abiturzeugnis bekommen
Franziska Sänftl, die gerade erst ihr Abiturzeugnis erhalten hat, ist seit dieser Zeit fast ständig unterwegs. Vor Lausanne war sie in Dortmund bei einer großen Demonstration der Bewegung. Dort forderte man Personen auf, die mit Fahnen für eine Partei Werbung machen wollten, dies zu unterlassen. „Wir sind komplett unabhängig.“ Das ist Sänftl wichtig. Natürlich seien manche Mitglieder in Parteien organisiert, aber die Bewegung sei keine Sache von Parteien, sondern einzig der jungen Menschen.
Sie ist froh, dass in Lausanne vereinbart wurde, eine Hotline einzurichten. Da geben Experten und Wissenschaftler den jungen Leuten Studien und Wissen an die Hand, um mit mehr Argumenten ihr Anliegen vertreten zu können. „Wir müssen über den Klimaschutz reden, aber das alleine hilft nicht. Wir müssen die Konsequenzen ziehen und es gibt noch zu wenig Initiative, um die Probleme zu lösen“, sagt sie.
Bis Samstag dauert der Kongress in Lausanne, dann fährt Franziska Sänftl wieder heim und bereitet sich einerseits auf ihre berufliche Zukunft vor, aber sicher noch viel mehr auf den globalen Klimastreik im September.
Quelle: Passauer Neue Presse vom 08.08.2019
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