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18. WP – Berlin, 04.02.2015: Anlässlich des Berichtes der Bundesregierung im Agrarausschuss zur aktuellen Situation auf dem Milchmarkt erklärt Friedrich Ostendorff, Sprecher für Agrarpolitik:
Die Milchviehhaltung ist in der Krise. Bäuerinnen und Bauern befinden sich in einem Teufelskreis aus Überproduktion, Preisverfall und Betriebsaufgabe. Seit 1999 haben 50 Prozent aller Milchviehbetriebe aufgeben müssen. Für den Umgang mit der aktuellen Milchkrise kennt die Bundesregierung nur eine Rezept: „Wachsen oder Weichen“. Aber diese Therapie ist mit zahlreichen Nebenwirkungen behaftet und verkennt die Ursachen der Krise. Im Gegenteil, sie verschärft das Dilemma für die Milchbäuerinnen und Bauern, die die Folgen dieser Politik tragen.
Aber immer mehr Bäuerinnen und Bauern beginnen sich dagegen zu wehren, denn die Folgen sind eine immer stärkere Konzentration in wenigen Betrieben und einzelnen Regionen und damit verbundenen Umweltbelastungen aufgrund immer größerer Güllemengen. Spätestens seit dem Rückbau der Marktintervention und den hohen Volatilitäten und wiederkehrenden Milchkrisen seit 2008 ist klar geworden, der Milchsektor ist aufgrund der ungleich einflussreichen Akteure und einer begrenzten Nachfrage ein typisches Beispiel für Marktversagen. Das freie Spiel der Kräfte führt nicht zu einer Anpassung des Angebotes an die Nachfrage sondern zu einem ständigen Angebotswachstum und Preisverfall mit entsprechenden Wertverlusten für alle Erzeuger. Um die Probleme zu lösen ist eine gezielte Marktlenkung und Krisenintervention unumgänglich.
Die in der Debatte vorgelegten Konzepte zur Krisenintervention und Krisenmanagement mit einer freiwilligen und begrenzten Angebotsrücknahme durch die Branche in Krisenzeiten sollten ernsthaft diskutiert werden. Beiträge aber wie das Working Paper 34 des Thünen-Institut, tragen nicht zu einer sachlichen und fachlichen Diskussion bei. Anscheinend wurde hier wieder auf pauschale und ideologische Patenrezepte zurückgegriffen und den tiefen Glauben an den Markt. Das hilft weder der Milchbranche in ihrer aktuellen Krise noch dem allgemeinen Ziel der Entwicklung einer umweltgerechten bäuerlichen Landwirtschaft und vielfältigen Agrarstruktur.
Die Schuld am derzeitigen Teufelskreis der Milchbranche trägt die Politik der Bundesregierung im Zusammenspiel mit den Funktionären der Agrarindustrie - nicht aber die Landwirtschaft. Die Politik muss dafür sorgen, dass bäuerliche Milchviehhaltung weiterhin eine Option für die Landwirtschaft bleibt.
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