Kelheim: Grüne stellen die Weichen für die Wahl

Kelheimer Kreisverband stellt Kreistagsliste auf - Maria Krieger aus Riedenburg auf Platz fünf

Abensberg (DK) Eine Mischung aus Kontinuität und neuem Schwung, so könnte man die Liste der Grünen im Landkreis Kelheim überschreiben, die die Mitglieder auf einer Versammlung am Mittwochabend aufgestellt haben.

Mit Richard Zieglmeier, Christiane Lettow-Berger, Franz Aunkofer und Karl Mirwald bewerben sich alle vier amtierenden Kreisräte um eine Wiederwahl. Mit Olivia Kreyling aus Attenhofen, der Vorsitzenden des eben erst gegründeten Ortsverbands Mainburg, setzten die Grünen ihren "Shootingstar" auf Platz eins. Und auch eine Riedenburgerin findet sich auf der Liste: Auf Platz fünf bewirbt sich Maria Krieger um ein Mandat.

23 Parteimitglieder hatten sich am Mittwoch in Abensberg versammelt, um die Liste für die Kreistagswahl aufzustellen. Es sollte ein langer Abend werden, denn der Abstimmungsmodus sah insgesamt 15 Wahlgänge vor, bis die Reihenfolge nach knapp drei Stunden endlich stand. Wurden die ersten zehn Listenplätze jeweils in schriftlicher und geheimer Wahl vergeben, folgten dem weitere fünf Wahlgänge für die Zehnerblocks bis Platz 60. Natürlich halten sich auch die Grünen zwischen Altmühltal und Hallertau strikt an die Vorgaben des Parteistatuts. So wurden die 60 Plätze im Reißverschlussverfahren an jeweils 30 weibliche und männliche Kandidaten vergeben.

Obwohl sie erst knapp ein Jahr im Landkreis wohnt, scheint Olivia Kreyling unter ihren Parteifreunden unumstritten. Ohne Gegenstimme wurde sie zur Spitzenkandidatin gekürt. Zusammen mit einigen Mitstreitern hatte die Attenhofenerin erst vor Kurzem den Ortsverband für die Stadt und die Verwaltungsgemeinschaft Mainburg aus der Taufe gehoben. Gleichzeitig bringt die 37-Jährige, die den Grünen vor sechs Jahren beitrat, aber auch viel Erfahrung in der Parteiarbeit mit. So war sie bis zu ihrem Umzug in den Landkreis Kelheim Kreissprecherin der Grünen in Unterschleißheim. "Mir liegt der Erhalt unserer Lebensgrundlagen besonders am Herzen", sagte die Bodenökologin bei ihrer Vorstellung. Die Energiewende müsse weiterverfolgt, Wasser, Boden und Luft vor Verunreinigungen geschützt, Fairtrade-Initiativen gestärkt und die Mobilität durch den Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs deutlich CO2-freier werden, umriss Kreyling ihr Programm.

Mit Richard Zieglmeier folgt auf Platz zwei ein altgedienter Fahrensmann der Grünen im Landkreis. Seit 1996 im Kreistag, will der Abensberger seine kommunalpolitische Arbeit nach eigenen Worten sechs weitere Jahre fortsetzen. Bei seiner parteiinternen Kandidatur musste er sich aber erst einmal gegen Daniel Stephan durchsetzen. Der aktuelle Kreissprecher, seit 16 Jahren in der Partei, wollte seine Bewerbung nicht als Kampfkandidatur gegen Zieglmeier missverstanden wissen. Vielmehr wolle er sich mit voller Kraft in den Wahlkampf einbringen, so der 34-jährige Kelheimer, und deshalb strebe er die Kandidatur auf dem ersten für die Männer reservierten Listenplatz an. Die 23 stimmberechtigten Mitglieder setzten jedoch auf Kontinuität und bevorzugten den Abensberger Zieglmeier mit 20 gegen drei Stimmen.

15 Ja-Stimmen bei fünfmal Nein und drei ungültigen Stimmzetteln lautete das Ergebnis für die Kreissprecherin Dagmar Günther, die auf Platz drei keine Gegenkandidatin hatte. Platz vier war wiederum umkämpft. Nachdem sich hier noch einmal Daniel Stephan beworben hatte, warf auch Ulrich Heindl aus Attenhofen, der Schriftführer im neuen Ortsverband Mainburg, den Hut in den Ring. Er wolle seine beruflichen Erfahrungen als Forstexperte in die politische Arbeit einbringen, sagte der 38-Jährige. Die Mitglieder goutierten das mit 17 Stimmen und damit Platz vier auf der Liste. Daniel Stephan blieb am Ende Platz sechs. Ohne Gegenkandidaten bekam er 19 Stimmen, bei drei Nein und einer Enthaltung.

Maria Krieger ist eine Kandidatin, die kein Parteibuch besitzt. Die Riedenburgerin trat mit 16 Jahren bei den Grünen ein, kehrte ihnen aber im Jahre 2014 den Rücken. Einen erneuten Eintritt ließ sie an diesem Abend offen. Die Volkswirtin und Mutter einer kleinen Tochter will nach eigener Aussage vor allem die ökologische Landwirtschaft nach vorne bringen und den Dialog mit der Wirtschaft in der Region suchen. Bei einem wie Franz Aunkofer auf Platz acht wird sie damit offene Türen einrennen. Seit 30 Jahren gehört der Kelheimer dem Stadtrat an, seit drei Jahren ist er zweiter Bürgermeister seiner Heimatstadt. Im Kreistag fühle er sich als "Hinterbänkler" sehr wohl und wolle diese Arbeit fortsetzen. "Wenn einer zu mir sagt, ich sei ein echter Grüner, dann bin ich stolz darauf", so der Biobauer.

Vor Aunkofer tritt auf Platz sieben Christiane Lettow-Berger an, die längst zu den Urgesteinen der Grünen im Landkreis Kelheim gehört. 1986 der Partei beigetreten, sitzt die Kelheimerin seit 1990 ununterbrochen im Kreistag. Und dort will sie sich nach eigenen Worten weiter um Themen wie Inklusion oder Integration kümmern. Mit der 22-jährigen Industriekauffrau Nadine Born aus Sandharlanden steht auf Platz neun eine Newcomerin, während der Schreinermeister und Kelheimer Stadtrat Christian Rank auf Platz zehn bereits vor sechs Jahren angetreten war, aber den Sprung in den Kreistag verpasst hatte.

Die fünf folgenden Zehnerblöcke nickten die Mitglieder nach da schon mehr als zwei Stunden Abstimmungsmarathon jeweils einstimmig ab.

Seit 1984 im Kreistag

Im Jahr 1984 sind die Grünen erstmals in den Kelheimer Kreistag eingezogen. Auf Anhieb errang die auf Kreisebene eben erst gegründete Partei, die ein Jahr zuvor mit den Granden Joschka Fischer, Petra Kelly und Otto Schily in den Bundestag eingezogen war, zwei Mandate. Die Kreisräte hießen Manfred Quickert aus Train und Erwin Huber aus Neustadt. In der Rangfolge auf Platz vier verpasste damals Franz Petschel aus Hausen den Sprung ins Kreisparlament nur knapp. Er sollte später Geschichte schreiben als erster Grüner Bürgermeister in der Geschichte Bayerns.
Sechs Jahre später zog die Kelheimerin Christiane Lettow-Berger erstmals in den Kreistag ein, die ihm bis heute angehört. An ihrer Seite saß der Kelheimer Wolfgang Faltermeier. Sechs Jahre später folgte Richard Zieglmeier aus Abensberg – das „Power-Duo“ der Grünen zwischen Altmühltal und Hallertau war  geboren.
Bei den folgenden Wahlen 2002 und 2008 konnte die Partei ihre Ergebnisse stabilisieren. 2008 erreichten die Grünen auf Kreisebene 5,79 Prozent und damit vier Mandate, die neben Lettow-Berger und Zieglmeier die beiden Kelheimer Franz Aunkofer und Karl Mirwald besetzten. Vor sechs Jahren verbesserten die Grünen ihr Ergebnis auf 7,26 Prozent, konnten allerdings bei der Zahl der Mandate nicht zulegen. Das bisherige Quartett zog wiederum in den Kreistag ein.

DIE 60 KANDIDATEN

1. Olivia Kreyling (Attenhofen), 2. Richard Zieglmeier (Abensberg), 3. Dagmar Günther (Rohr), 4. Ulrich Heindl (Attenhofen), 5. Maria Krieger (Riedenburg), 6. Daniel Stephan (Kelheim), 7. Christiane Lettow-Berger (Kelheim), 8. Franz Aunkofer (Kelheim), 9. Nadine Born (Sandharlanden), 10. Christian Rank (Kelheim).

11. Margaret Weber-Brunner (Kelheim), 12. Stefan Lada-Themann (Abensberg), 13. Astrid Rank (Kelheim), 14. Jonas Reuther (Abensberg/Siegenburg), 15. Maria Deml (Bad Abbach), 16. Richard Berger (Kelheim), 17. Christl Halbinger (Abensberg), 18. Stephan Meier (Maierhofen), 19. Petra Schlögl (Essing), 20. Michael Röchner (Abensberg).
21. Regina Basalyk (Abensberg), 22. Christian Kuttler (Abensberg), 23. Claudia Roßberger (Abensberg), 24. Benedikt Mader (Bad Abbach), 25. Angela Petschel (Abensberg), 26. Sieghard Domke (Kelheim), 27. Alexandra Mager (Abensberg), 28. Udo Mulitze (Abensberg), 29. Susanne Tremmel (Bad Abbach), 30. Wolfgang Kopf (Abensberg).

31. Stephanie Linsmaier (Bad Abbach), 32. Thomas Lieb (Aiglsbach), 33. Fiona Christoph (Kelheim), 34. Hubert Geue (Bad Abbach), 35. Erika Riedmeier-Fischer (Mainburg), 36. Sebastian Paintl (Abensberg), 37. Verena Weiss (Bad Abbach), 38. Florian Lautenschlager (Bad Abbach), 39. Birgit Held (Bad Abbach), 40. Peter Haller (Abensberg).
41. Ursula Kuntsch (Bad Abbach), 42. David Haller (Abensberg), 43. Gabi Baumeister (Bad Abbach), 44. Karl Mirwald (Kelheim), 45. Stefanie Richter (Saal), 46. Klaus Kuntsch (Bad Abbach), 47. Iris Schadenfroh (Abensberg), 48. Burkhard Schott (Mainburg), 49. Maria Anetsberger (Teugn), 50. Johann Höpfl (Kelheim).

51. Maria-Josefine Haimerl (Elsendorf), 52. Simon Deml (Bad Abbach), 53. Maria Roßbauer (Kelheim), 54. Simon Aunkofer (Kelheim), 55. Melanie Tremmel (Bad Abbach), 56. Katharina Geißler (Abensberg), 57. Beate Mayer (Kelheim), 58. Dieter Gruzlewky (Rohr), 59. Magdalena Groll-Zieglmeier (Abensberg) und 60. Anton Mirwald (Abensberg).

Harry Bruckmeier

Das Spitzenduo der Grünen bei einem der Wahlgänge:

Olivia Kreyling und Richard Zieglmeier (oben).| Foto: Bruckmeier

 

Quelle: Donaukurier vom 17.10.2019

Wir danken der PNP für die freundliche Genehmigung der kostenlosen Nutzungsrechte auf unserer Website.

 

GRUENE.DE News

<![CDATA[Neues]]>