Schwerer Schlag gegen Öko-Schweinehaltung

Landtagsabgeordnete Mia Goller blickt ernst in die Kamera.
MdL Mia Goller

Mia Goller fordert Kurswechsel der Staatsregierung beim Schweinebereich der Lehranstalt Kringell

Die Landtagsabgeordnete der Grünen und agrarpolitische Sprecherin ihrer Fraktion, Mia Goller, schlägt Alarm: Der Lehr- und Versuchsbetrieb für ökologische Schweinehaltung an der Staatsgutsanlage Kringell (Lkr. Passau) soll nach Plänen der Staatsregierung auslaufen. Das geht aus der Antwort des Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus auf eine Anfrage der Grünen hervor. „Dass man einen so wichtigen, stark nachgefragten und bayernweit einzigartigen Standort einfach auslaufen lassen will, ist absolut unverständlich und politisch falsch“, erklärt Goller.

In der Antwort heißt es wörtlich, für den Bio-Schweinestall in Kringell seien aktuell keine baulichen Maßnahmen vorgesehen, vielmehr sei geplant, die Öko-Schweinehaltung dort einzustellen. Zur Begründung wird angeführt, der Schweinebestand sei für Bildung nicht essenziell und für angewandte Forschung zu klein. Für Goller ist das ein fatales Signal: „Hier wird schwarz auf weiß bestätigt, wovor wir seit Monaten warnen. Die Staatsregierung lässt einen zentralen Kompetenzstandort für tierwohlgerechte und ökologische Schweinehaltung bewusst ausbluten.“

Kringell habe über Jahrzehnte eine Schlüsselrolle in der landwirtschaftlichen Aus- und Fortbildung gespielt – gerade für Betriebe in Niederbayern, einer der bedeutendsten Schweineregionen Bayerns. „Öko-Schweineställe, praxisnahe Kurse, Beratung und Versuchswesen an einem Ort – das ist kein überholtes Modell, sondern genau das, was die Betriebe heute brauchen“, betont Goller. Die Nachfrage nach entsprechenden Bildungsangeboten sei hoch, gerade in einer Zeit, in der viele Schweinehalter unter massivem wirtschaftlichem und gesellschaftlichem Druck stehen.

Besonders kritisch sieht Goller, dass Investitionsdefizite nun als Argument genutzt werden, um den Standort aufzugeben, statt ihn zukunftsfähig zu machen. „Man kann nicht jahrelang notwendige Investitionen unterlassen und dann behaupten, der Standort sei nicht mehr leistungsfähig. Das ist politisch bequem, aber verantwortungslos“, so die Abgeordnete.

Gemeinsam mit ihrer Fraktion fordert Goller deshalb ein sofortiges Umdenken der Staatsregierung: Kringell müsse als Kompetenzzentrum für ökologische und tierwohlgerechte Schweinehaltung vollständig erhalten und weiterentwickelt werden. Dazu gehörten der Erhalt aller Bildungsangebote, der Stopp eines schleichenden Personalabbaus und ein klares Bekenntnis zum Schweinebereich am Standort. „Wenn die Staatsregierung es ernst meint mit Tierwohl und einer zukunftsfähigen Landwirtschaft, dann darf sie funktionierende Strukturen nicht abbauen, sondern muss sie stärken“, sagt Goller.

Sie kündigt an, weiter politischen Druck zu machen: „Niederbayern darf diesen Standort nicht verlieren. Ein Aus für die Schweinehaltung in Kringell wäre ein herber Rückschlag für Ausbildung, Praxisnähe und ökologische Landwirtschaft. Wir werden alles tun, um das zu verhindern.“